Viele Kinder in Namibia erhalten keinen Schulplatz. Der Anteil der 15 – 24jährigen, die sich weder in Schule, Beruf, noch Ausbildung befinden, liegt bei 33,4 % [1] (Stand 2019). Auch im Bereich der Grundschulbildung ist dies ein häufiges Vorkommnis. So berichteten die namibischen Zeitungen Anfang 2021, dass mehr als 30.000 Kinder nach dem Covid-19-bedingtem Lockdown nicht mehr in die Schule zurückkehrten [2]. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Unserer Erfahrung nach sind die häufigsten Gründe
a) Überfüllung der öffentlichen Schulen
b) fehlende finanzielle Mittel für eine Schuluniform, Bücher und Hefte
c) Verpassen der Aufnahmefristen seitens der Erziehungsberechtigten
d) Aufsicht über die jüngeren Geschwister
In allen vier Fällen bleibt den Kindern nichts anderes übrig als ein Jahr bis zum nächsten Schulbeginn zu warten. Ohne einen geregelten Alltag kann es schnell passieren, dass sie mit Drogen und Kriminalität in Berührung kommen. Kinder ohne Schulplatz können sich im ODEC registrieren und erhalten von einer qualifizierten Lehrkraft Unterricht in grundlegenden Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen, sowie kleine Workshops zum Thema Hand- und Gartenarbeit. ODEC wird keine staatliche Schule sein und dieser Unterricht dient lediglich der Überbrückung bis zur Einschulung im nächsten Jahr. Mit dieser Maßnahme sollen Kinder und Jugendliche nicht zu weit hinter ihren Gleichaltrigen zurückfallen und einen geregelten Alltag erhalten, damit sie von potenzieller Gewalt und Drogen auf der Straße fernbleiben. ODEC wird sich bemühen mit den Eltern dieser Kinder in den Dialog zu treten und sie zur Einschulung ihrer Kinder im nächsten Jahr zu animieren.
[1] Namibia Statistics Agency 2019, S. 148
[2] The Namibian 2021