Urs Meier

Urs Meier arbeitete bis Dezember 2004 als FIFA-Schiedsrichter. Bis dahin hatte er über 27 Jahre hinweg insgesamt 883 Spiele als Schiedsrichter geleitet. Die Auszeichnung zum Schweizer „Schiedsrichter des Jahres“ erhielt Meier von 1995 bis 2000 sechs Mal in Folge sowie ein siebtes Mal 2004. Viele kennen Urs Meier durch seine Präsenz als Fußballexperte für das ZDF, für das er seit 2005 tätig ist.

Aber Fußball ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema, sondern auch in Namibia, insbesondere in dem von uns geförderten Schulprojekt, in einer Gegend, in der Kriminalität und Gewalt zum Alltag gehören. Durch Fußball wird den jungen Menschen auf spielerische Weise lebenswichtige Werte wie Fairness, Respekt und Teamfähigkeit vermittelt und hilft ein Gefühl für Selbstvertrauen und Verantwortung zu bekommen. Fußball schafft ein positives Gleichgewicht im Leben der Jugendlichen.

„Ich will Gewalt an Kindern, Armut und Problemen wie Aids die Rote Karte zeigen, denn Kinder dürfen nicht allein gelassen werden.“, sagt Urs Meier in einem Interview. Und wir sind sehr glücklich darüber, dass wir seit 2017 mit Urs gemeinsam die bekannte Rote Karte zeigen dürfen.

Interview mit Urs Meier

Wir haben gefragt. Urs hat geantwortet.

Volkan: Du warst 2010 in Südafrika. Vier Wochen lang achtete täglich jeder auf dieses Land – eine Folge dieser Großereignisse ist allerdings, dass sie vorübergehen und alte Probleme schlussendlich bleiben. Hat die WM 2010 in Südafrika aber vielleicht doch dafür gesorgt, dass sich internationale Organisationen zum Beispiel mit dem Thema Aids-Waisen beschäftigen, weil sie erst durch die Berichterstattung durch die WM darauf aufmerksam wurden? Wie ist dein Eindruck? Konnte die WM auf dieser sozialen Ebene einen nachhaltigen Fußabdruck hinterlassen?

Urs: Das Problem bei einem solchen Großanlass ist immer das gleiche: Die Welt schaltet in dieser Zeit die Scheinwerfer ein, die Regierungen und die Verbände schauen, dass alles wunderschön, aufgeräumt und fernsehgerecht daher kommt. In Südafrika wurden z.B. die Strassenkinder an die Grenze, d.h. möglichst weit von den Fussballstadien entfernt gekarrt, dort ausgeladen und man wusste, dass sie es nicht schaffen werden bis zum Ende der WM wieder zurück zu sein, so hatte man dieses Problem gelöst. Nach der WM ist vor der WM, d.h. die alten Probleme kommen wieder zum Vorschein. Da sich die eine oder andere Organisation trotzdem durch einen solchen Großanlass entschieden hat, vor Ort Hilfe zu leisten, kann es auch sein, dass trotzdem die eine oder andere Hilfeleistung bleibt. „Meine“ Organisation, die Kindernothilfe, war schon vorher dort aktiv und ist es immer noch, das nenne ich Nachhaltigkeit.

Volkan: Du bist in einigen ausgewählten Projekten tätig: Oft werden Probleme wie Armut, Krankheit und Leid nicht weniger. Und regelmäßig bist du damit konfrontiert, dass es neue Herausforderungen gibt. Wie behältst du da den Glauben daran, dass es am Ende besser sein kann? Was ist deine Hoffnung? Was motiviert dich?

Urs: Jede einzelne Hilfe, jeder Mensch, dem es dadurch besser geht, gibt mir Hoffnung. Wenn wir den Glauben daran verlieren, dann verlieren wir uns.

Volkan: Was ist dein Lieblingszitat?

Urs: „Visionen ohne Taten sind Träume. Taten ohne Visionen ist verlorene Zeit. Visionen und Taten zusammen können die Welt verändern!“

Dieses Interview wurde im Dezember 2019 geführt.