Grenze zu Angola – Ein Strich in der Landschaft

Grenzen von Ländern sind aus dem Weltall betrachtet in der Regel nicht zu erkennen – bei der Grenze zwischen Namibia und Angola ist das aber anders. Tatsächlich ist diese Grenze sogar eine der wenigen Landesgrenzen überhaupt, die aus dem Weltall sichtbar sind. Aber wie kommt das?

Von West nach Ost erstreckt sich eine schnurrgerade, auffällige Kante. Nördlich der Kante liegt Angola, südlich Namibia. Aber wie kommt sie zustande? (Foto: NASA)

Sie ist wirklich nicht zu übersehen – diese auffällige Kante auf dem Satellitenbild der NASA, die sich von links nach rechts – besser gesagt von Westen nach Osten – erstreckt. Im Norden gibt es offenbar viel grünere Natur, das Bild ist dort viel dunkler als südlich der Kante. Wie kann das sein, das entlang dieser schnurrgeraden Linie zwei so unterschiedliche Landschaften existieren?

Fakt ist: Die aus dem Weltall so auffällige Kante ist die Landesgrenze zwischen Namibia und Angola. Diese Grenze ist aus der Vogelperspektive so auffällig wie sonst kaum eine andere Landesgrenze auf der Erde. Und: Schuld daran, dass diese Landesgrenze so klar zu sehen ist, ist der Mensch.

In den vergangenen Jahrzehnten flohen Tausende Menschen aus dem politisch und wirtschaftlich instabilen Angola. Ihr Ziel war das Nachbarland Namibia, da dort seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1990 Frieden herrscht. Dadurch konnte die Wirtschaft sich entwickeln und die Politik sich stabilisieren. Namibia gehört deswegen heute zu den fortschrittlichsten Ländern Afrikashttps://www.high-endrolex.com/22. Im aktuellen ‚Global Peace Index‘ belegt Namibia im Jahr 2019 gemeinsam mit Frankreich Platz 60 und ist damit friedlicher und sicherer als Länder wie Griechenland oder die USA.

Durch die Wanderung der Angolaner in den Norden Namibias entwickelte sich dort eine der höchsten Bevölkerungsdichten des südlichen Afrikas. Dagegen leben mittlerweile nur noch vergleichsweise wenige Menschen im Süden Angolas. Um genug Bau-Material für Häuser oder Zäune zu haben, holzten die Menschen auf namibischer Seite extrem viele Bäume ab. Wegen des hohen Bedarfs der vielen Menschen in Nord-Namibia ist der einst dichte Baumbestand, der heute noch auf der angolanischen Seite der Landesgrenze vorhanden ist, verschwunden. So lässt sich die aus dem Weltall so gut sichtbare Kante erklären. Wegen der hohen Bevölkerungsdichte im sind heute im Norden Namibias große Flächen baumfrei, während es im Süden Angolas viel weniger Bedarf an Holz und Siedlungsfläche gibt.