Wie sieht Namibias neuer Dollar aus?

Namibia führt ab dem 01. August 2025 neue Geldscheine und -münzen ein. Die Münzen verändern sich damit erstmals seit der Einführung des Namibia-Dollars vor 32 Jahren. Damals hätte der junge Staat beinahe seine Währung „Mark“ getauft…

Der neue „Look“ des Namibia-Dollar: Diese Übersicht veröffentlichte die Bank of Namibia vor gut einer Woche.

Wird ab sofort nicht mehr produziert: Die namibische 5 Cent-Münze. Fünf Stück davon sind gerade mal einen Euro-Cent wert.

In Namibia gewöhnen sich die Menschen ab heute an neue Geldscheine und -münzen. Die Bank of Namibia bringt sie in diesem August neu in Umlauf. Während sich die Geldscheine optisch nur in ein paar Details verändern, wurden Namibias Münzen erstmals seit Einführung des Namibia-Dollars vor 32 Jahren völlig überarbeitet. Die größte Veränderung: Es gibt künftig eine 20 Cent-Münze. Die Bank of Namibia führt sie ein und verzichtet gleichzeitig darauf, die 5 Cent-Münze weiter zu produzieren. Diese kleinste Münze wurde bereits seit 2019 aufgrund seines geringen Wertes aus dem Verkehr gezogen.

Fakten zu den neuen Münz-Motiven und wieso eine davon für Diskussionen sorgt

Die neuen Münzen sind leichter, kleiner und langlebiger, sagen Sprecher der Bank of Namibia. Während auf den alten Münzen verschiedene Pflanzen-, Baum- und Vogelarten zu sehen sind, sind es auf den neuen Münzen nun Motive der fünf wichtigsten Wirtschaftssektoren Namibias: Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Tourismus, Einzelhandel und Bergbau. 

Die 10 Cent-Münzen schmückt nun die Mahangu-Perlhirse – sie ist eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Anbaupflanzen Namibias und wird vor allem in den regenreicheren Regionen im Norden und Nordosten des Landes angebaut. Mahangu ist ein Grundnahrungsmittel in Namibia und stellt damit die Ernährungssicherheit des Landes sicher. Damit repräsentiert die kleinste Münze den Wirtschaftssektor Landwirtschaft und damit den Sektor, in dem die meisten Menschen in Namibia arbeiten. 

Die alte Münzserie aus dem Jahr 1993 und die jüngste Geldscheingeneration aus dem Jahr 2012 dürften im Laufe der nächsten Jahre beinahe vollständig aus dem Geldumlauf des Landes verschwinden.

Auf der 20 Cent-Münze ist ein Windrad und die scheinende Sonne zu sehen. Damit stellt diese Münze eine Ausnahme in dieser Münzserie dar: Während es sich bei den anderen Münzmotiven um bereits etablierte Wirtschaftszweige handelt, die bereits einen enormen Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt Namibias haben, ist die Abbildung erneuerbarer Energiequellen eher ein Hinweis auf das große Potenzial der Wind- und Solarenergie des Landes, die Namibia in den kommenden Jahren intensiv ausbauen möchte. Bisher gibt es landesweit erst einen einzigen Windpark: Nahe der Küstenstadt Lüderitz produzieren drei Windräder seit einigen Jahren Strom. 

Die 50 Cent-Münzen zeigen das Death Vlei in der Namib-Wüste mit seinen vertrockneten Bäumen – eines der drei wichtigsten Tourismusziele des Landes. Das Motiv steht stellvertretend für die atemberaubenden Landschaften Namibias und den Tourismussektor. 

Die 1 Dollar-Münze symbolisiert verschiedene Themen: Es stellt zunächst den täglichen Handel der Menschen des Landes durch den Austausch von Münzen dar und weist gleichzeitig auf den Frieden, den Zusammenhalt und die interkulturelle Zusammenarbeit hin – alles Faktoren, die zur Stabilität Namibias beitragen. Diese Münze zeigt damit die Lebendigkeit des Einzelhandels. Kurz nach der Veröffentlichung des Designs kam es in den Sozialen Netzwerken zu Debatten, dass das Motiv auf dieser Münze den Akt des Bettelns und der Abhängigkeit darstellen würde. Entsprechende Spitznamen für diese Münze kursierten dadurch, noch ehe sie überhaupt in Umlauf gebracht wurde. Dies schlug derart hohe Wellen, dass sich die Bank of Namibia dazu genötigt sah, in einer Pressemitteilung zu betonen, dass die „1-N$-Münze“ nichts anderes als nationale Wirtschaftsstärke und kollektiven Fortschritt symbolisieren solle.

Die größte Münze zeigt Namibias größten Exportschlager: Auf der 5 Dollar-Münze ist ein halb polierter, halb rauer Diamant abgebildet. Der Bergbau ist mit etwa zwölf Prozent weiterhin ein elementarer Bestandteil der nationalen Wirtschaft des Landes und hat wohl als einziger namibischer Wirtschaftszweig globale Bedeutung.

Fakten zu den neuen Geldscheinen

Auch die Geldscheine des Namibia-Dollar verändern sich: Die Scheine sind künftig bunter, klarer gezeichnet und sicherer! Sie bestehen nun nicht mehr nur aus Papier, sondern auch aus Kunststoffelementen. 

Die Motive bleiben aber gleich: Auf den beiden kleineren Banknoten (10 und 20 Namibia-Dollar) prankt weiterhin das Abbild des Gründervaters und ersten Präsidenten Namibias Sam Nujoma. Auf den drei großen Geldscheinen (50, 100 und 200 Namibia-Dollar) bleibt – wie schon seit der Einführung des Namibia-Dollars 1993, Nama-Kaptein und Nationalheld Hendrik Witbooi zu sehen. Auf der Rückseite der Geldscheine bleiben die bekannten Motive aus Namibias Natur- und Tierwelt. 

Keine Verwechslungsgefahr mehr mit dem US-Dollar 

Einer ist echt, der andere nicht: Dass der untere dieser beiden Geldscheine Falschgeld ist, fällt erst auf den zweiten Blick auf. Diese alte Banknotengeneration ist deshalb mittlerweile weitgehend aus dem Umlauf verbannt.

Die neuen Geldscheine und -münze seien in erster Linie nun sicherer, begründet die namibische Politik ihre Einführung. Gerade die Banknoten seien für Betrüger nun kaum noch zu fälschen, da sie mit modernsten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet seien. Frühere Generationen des Namibia-Dollar hatten immer wieder Schwachstellen, sodass regelmäßig „Blüten“, also Falschgeld, in Umlauf geriet. Dadurch, dass die Münzen nun auch kleiner und leichter sind, ist auch eine große Verwechslungsgefahr gelöst: Immer wieder verirrten sich US-amerikanische Viertel-Dollar-Münzen in namibische Kassen, da diese Münzen dieselbe Farbe, Form und Größe wie die 50 Cent-Münzen des Namibia-Dollar hatten. Die US-Dollar-Münzen werden regelmäßig von Reisenden mit ins Land gebracht. 

Als Namibia fast die „Mark“ einführte 

Damit setzt Namibia die Geschichte seines Dollars fort – 32 Jahre nach dessen Einführung. In den ersten Jahren des jungen Staates (1990-1993) nutzte Namibia noch den südafrikanischen Rand, mit dessen Wert der Namibia-Dollar bis heute gekoppelt ist. Beinahe hätte die namibische Währung einen anderen Namen erhalten. Neben „Namibia-Dollar“ standen auch noch die Namen „Mark“ und „Namibischer Kalahar“ zur Debatte. Der Vorschlag „Mark“ galt als Begriff für eine stabile Währung, war aber aufgrund der Assoziation zur „Deutschen Mark“ und der deutschen Kolonialvergangenheit in Namibia politisch sensibel. Der „Namibische Kalahar“ sollte Bezug auf die Kalahari-Wüste nehmen und so eine regionale, afrikanische Identität schaffen. Letztendlich entschieden sich die namibischen Politiker der ersten Stunde für den Namen „Namibia-Dollar“.